Manchmal
drängt das aktuelle Erleben jegliche Planung zurück….
Eigentlich wollte ich meine ersten Blog-Einträge
„natürlich“ zu dem schreiben, was ich gerade so tue, z.B. an Kreativem und einen
Austausch darüber anregen… Dann
passierte das Folgende, was mich noch nachhaltig beschäftigt – und ich bin nach
der „schauerlichen Geschichte“ so froh und dankbar über deren positiven Ausgang
– so dass ich mich für`s Niederschreiben des Erlebten entschieden habe und
dieses „kleine Wunder“ mit Euch und
Ihnen, als eine erste Vorstellung im Blog, teilen möchte….
DANKE den hilfreich- beteiligten Personen!
Kleiner
Hund auf großer Reise
Alles
begann mit einer Reise von Thüringen
nach Eckernförde…
Nach langer Fahrt in vollen und sehr warmen
Zügen mit meinem Frauchen und - Frauchen wollte sparsam fahren und hatte ein
29€-Ticket erworben, was dann hieß, auf achtstündiger Fahrt ganze fünfmal
umsteigen müssen, über Bahnsteige hasten, keine Zeit zum Schnüffeln oder gar
Bein-heben zu haben – hatte ich,Banjo, ein mittelgroßer schwarzhaariger Shizu
mit zwei weißen Vorderpfötchen, genug von all der Unruhe und ließ mich, nach
kurzem Gassi-Gang endlich angekommen, im geborgten Zuhause, auf meiner Decke
nieder. Von diesem Zeitpunkt an beachtete mich eigentlich kaum mehr eine Person
– alles hetzte hin und her, das Baby der Tochter meines Frauchens wurde
bewundert und war der „King“ den ganzen Tag über. Frauchen sollte in den
kommenden Tagen „Ersatzmami „ sein, wenn Tochter zu einer Weiterbildung unterwegs sein würde. Nicht,
das ich meine vorübergehende Rolle nicht auch anzunehmen in der Lage wäre –
aber das alles zog sich hin…. Morgens, Baby war endlich gegen 9.30 Uhr im
Kinderwagen verstaut , kam ich an die Leine und dann ging es, natürlich auch zu
meiner Erleichterung, los auf lange Spaziergänge.
Zunächst liefen wir in Richtung Strand der schönen Eckernförder Bucht.
Ich liebe es, mich im weichen Sand zu
rollen, zu graben, die vielen unterschiedlichen Gerüche zu schnuppern,den Duft meiner
Artgenossen aufzunehmen und dabei etwas über ihre Lebenswelten zu erfahren …
Der erste Groll flammte auf, als ich
feststellen musste, wie mein Traum vom weichen Sand zerrann, es keine
Möglichkeit gab darin zu tollen, da der Kinderwagen sich am Strand leider nicht
bewegen ließ. Zugegeben,Frauchen hatte
es versucht, auch damit, den Wagen hinter sich herzuziehen, aber es misslang. So ging es nun immer nur die Promenade
entlang, das ersehnte Ziel so nah vor Augen und Nase -und dann auch noch in die
Stadt - und dauernd an der Leine und ausgiebiges Schnuppern war auch wieder
nicht drin – Baby bekam ja bald wieder
Hunger und wir mussten den Rückweg antreten. Was für ein Hundeleben!
Am nächsten Tag schien mir auch noch die
Sonne so unbarmherzig auf mein schwarzes Fell –mehrfach war ich schon zum
weiterlaufen angehalten worden, dann aber blieb ich unnachgiebig stehen, ich
konnte und wollte nicht mehr und - bekam einen Platz im Kinderwagen. Das war
super!
Zu Hause angekommen war Baby auch schon
wieder dran, füttern, windeln, in den Schlaf wiegen…
Jeweils am Nachmittag kam der „große“
Enkel meines Frauchens aus der Schule nach Hause. Nun war er erstmal an der
Reihe- Hausaufgabenhilfe durch Frauchen und zu erzählen hatte er auch immer
ausgiebig. Ich hüpfte ab und an am Bein meines Frauchens empor – ein kurzes
Streicheln musste mir allerdings genügen . Am Abend gab es noch einige
Gespräche zwischen den „Alten“ und schon waren alle in ihren Betten
verschwunden und ich lag, ungewohnt weit
entfernt vom Bett meines Frauchens ,auf meiner Decke, wuhuhuhuff.
Am dritten gemeinsamen Tag führte ein
nachmittäglicher Einkauf dann zur plötzlichen Veränderung meiner Situation ….
Nach einem schönen Ausflug erwarben wir auf dem übervollen
Parkplatz eines Einkaufscenters, etwa fünf Autominuten vom Wohnhaus entfernt, endlich
einen Parkplatz im Schatten. Der Kauf
von etwas Leckerem zum Kaffeetrinken war Ziel des Stopps.
Wir
Frauen warteten im Auto, öffneten die Türen, um etwas Kühle ins Wageninnere zu
lassen, erholsam bei der großen Hitze an diesem Tag. Schwiegersohn wartete
außerhalb des Wagens. Banjo lag zu
meinen Füßen im vorderen Bereich des Autos und setze, sobald die Wagentür
geöffnet war, zum Sprung nach draußen
an, welchen ich mit einem kurzen „Nein, bleib hier sitzen“ vereitelte, um ihn
vor einer möglichen Gefahr durch die wechselnd einparkenden Fahrzeuge zu
bewahren.
Unsere
prüfenden Blicke waren immer wieder unterwegs zum Center, da mein neunjähriger
Enkel allein den Kuchen einkaufen gehen wollte. Baby wurde allmählich
ungeduldig während des Wartens, meine Tochter und ich waren mit seiner
Beruhigung befasst und unterhielten uns zwischenzeitlich.
Dann kam Enkel endlich mit einem großen Paket, strahlend
und stolz, zurück und auf ging`s, nach Hause. Alle freuten sich auf ein
gemütliches , gemeinsames Kaffeetrinken
und etwas Erholung.
Erst zu Hause angekommen schaute ich wieder nach unten zu
Banjo der ja, nach klarer Anweisung,vermeintlich zu meinen Füßen liegen musste…
Aber , oh Schreck – da lag kein Hund, da war nichts…. Es
dauerte, nach einer hoffnungsvollen
aber sinnlosen Frage, ob Banjo
nach hinten gesprungen sei, was nicht möglich gewesen wäre, ohne dass wir es
bemerkt hätten, nur einen winzigen Moment bis klar wurde, Banjo ist nicht da ,
muss also unbemerkt, meinen „Befehl“ missachtet haben – wir haben ihn auf dem Parkplatz „verloren“…
Den Schrecken, welcher mich nun ergriff, kann ich kaum
beschreiben .Die Angst vor einem
furchtbaren Ereignis nahm Gestalt an, mein Herz raste, Tränen des Entsetzens ließen
sich nicht aufhalten und Panik ergriff mich schlagartig und heftig – ein Albtraum…
Sofort und trotz Babys zunehmender Unruhe, wendete
Schwiegersohn und in rasanter Fahrt erreichten wir binnen kurzer Zeit den
Parkplatz, unterwegs die jeweiligen „Helferrollen“zur Suche abstimmend.
Auf der angrenzenden Hauptstraße und dem Weg zum Parkplatz
hatten wir, glücklicherweise, nichts gesehen – nichts von dem, was meine wilde
beängstigende Fantasie mir vorgaukelte….
Angekommen war zunächst, entgegen aller Hoffnung, auch nichts
zu sehen von einem kleinen schwarzen Hund. Schwiegersohn und ich liefen in unterschiedliche Richtungen, laut Hundi`s Namen rufend.
Alles Rufen half nichts – wo war nur mein kleiner lieber Banjo ?
Eine andere schreckliche Ahnung keimte in mir auf –
Sicherlich hat ihn Jemand einfach mitgenommen. Banjo ist so zutraulich und
würde sich nicht zur Wehr setzen und ich sehe ihn wahrscheinlich niemals
wieder….
Wieder und wieder rief
ich lauf seinen Namen. Die Tränen rannen mir über`s Gesicht und ich fühlte mich
kraftlos und verzweifelt. Zur Polizei müssen wir, wenn die Suche hier nichts
bringt – erstmal aber noch ins Einkaufscenter und nachfragen gehen, ging es mir
durch den Kopf und ich drehte mich herum um zum Wagen zurück zu laufen…
Da sah ich in einiger Entfernung die beiden Frauen. Auf dem
Arm der einen ein schwarzes Bündel -mein Banjo-.
„Ist das hier Ihr Hund?“, riefen beide gleichzeitig.
Plötzlich erfasste mich noch einmal die Angst – Banjo“ hing
mehr“, als „Lag“ im Arm der Frau, ganz bewegungslos- und ich fürchtete, er sei
angefahren worden oder Schlimmeres…
Im Näherkommen erkannte ich ihn dann aber als völlig
unversehrt, „schwanzwackelnd“und mich mit seinen großen dunkelbraunen Augen
fröhlich anschauend.
Die beiden Frauen erzählten, sie seien aus ihrem Auto
ausgestiegen und hätten neben dem Wagen den „süßen kleinen Hund“ sitzen sehen.
Eine Weile hätten sie ihn beobachtet, dann vorübergehende Passanten
angesprochen, aber niemanden Zugehörigen gefunden. Nun kamen sie zu der
Annahme, der Hund sei wohl ausgesetzt worden. Ein Halsband trug er nicht und
einen weiten „Fluchtweg“ irgendwoher trauten sie seinen kurzen Beinchen, zudem
bei dieser Hitze, nicht zu. Zur Polizei wollten sie sich gerade auf den Weg
machen, als sie mein verzweifeltes Rufen hörten…..
Da war
sie wieder. Mein Frauchen. Den ganzen Nachmittag und Abend über streichelten
und neckten mich zu Hause alle Anwesenden abwechselnd und ich bekam einen
besonders „fetten Brocken“.
Selbst
Baby krabbelte andauernd auf mich zu und zupfte mich am Fell, so dass ich mir endlich
mit einem kleinen aber deutlichen „wuff“ wieder
etwas Distanz verschaffen musste –
Also wirklich, was zu viel
ist,ist zu viel….